Wenn Essen zum Problem wird

Wenn Essen zum Problem wird

Es gibt Spaghetti mit einer leckeren Soße zum Abendessen, die Maja schon immer gerne gegessen hat. Seit einiger Zeit lässt sie jedoch die Soße weg und auch der Nudelteller wird kritisch beäugt, ehe sie das Gericht auf den Teller hin und her schiebt. „Ist das noch normal?“, fragen sich die Eltern der Zwölfjährigen.

Die Grenze zwischen einem normalen und einem gestörten Essverhalten ist nicht immer eindeutig zu erkennen. Eine Essstörung entsteht häufig so schleichend, dass sie unbemerkt Einzug in das Leben der Betroffenen und ihrer Familien findet. Kinder und Jugendliche können ein schwankendes Essverhalten an den Tag legen, was erstmal keinen Grund zur Besorgnis darstellt. Wann jedoch sollte man genauer hinschauen? Um eine Essstörung verstehen zu können, ist es das Wichtigste, darüber Bescheid zu wissen, welche Essstörungen es gibt und wie diese aussehen.

Definition:

Eine Essstörung ist eine Störung des Essverhaltens, bei der die permanente gedankliche und emotionale Beschäftigung mit Themen rund ums Essen eine zentrale Rolle spielt. Essstörungen können die Nahrungsaufnahme und/oder deren Verweigerung betreffen. Zu den Essstörungen zählen vorwiegend Magersucht und Bulimie.

Magersucht:

Magersucht ist eine schwere psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen rapide an Gewicht verlieren. Typisch ist ein verzerrtes Körperbild: Der Jugendliche nimmt sich als zu dick war, obwohl er bereits untergewichtig ist. Die Ursachen für das Auftreten einer solchen Störung sind sehr individuell: beispielsweise Störungen in der Stressverarbeitung, genetische Faktoren, hoher Leistungsdruck oder das westliche Schönheitsideal. Die Folge dieser Erkrankung können schwere, teils chronische organische oder hormonelle Schäden sein.

Bulimie:

Bei Bulimie (Ess-Brech-Sucht) handelt es sich um eine psychische Erkrankung, bei der die Betroffenen wiederkehrende Heißhungerattacken haben, in denen sie die Kontrolle über ihr Essverhalten verlieren und meist große Mengen an Nahrung zu sich nehmen. Infolge dieser Essanfälle entwickeln sie panische Angst vor dem Zunehmen und erbrechen schließlich. Mögliche Folgen einer Bulimieerkrankung können u. a. Mangelernährung oder Herzrhythmusstörungen sein, zudem auch Gastritis, Zahn- oder Nierenschäden oder Entzündungen im Bereich der Speiseröhre.

Etwa ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland im Alter von 11 bis 17 Jahren zeigt Symptome einer Essstörung. Mädchen sind hierbei häufiger betroffen als Jungen. Jedoch nicht jedes Kind mit auffälligem Essverhalten entwickelt eine Störung.

Mögliche Hinweise können auf eine Erkrankung hindeuten:

• plötzlicher Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme
• Lebensmittel werden in „gut“ oder „schlecht“ unterteilt
• häufiger Toilettengang nach der Nahrungsaufnahme
• Erkrankte sprechen permanent vom Essen
• ständige Gewichtskontrolle
• Probleme mit dem Sättigungs-/Hungergefühl
• Übermaß an Sport
• häufige Kritik am eigenen Aussehen und Gewicht
• Verschlechterung der schulischen Leistungen

 

Quellen: bzga-essstoerungen.de, de.statista.com, selfapy.de, netdoktor.de, uni-wuerzburg.de
Fotos: pixabay.com, Ekaterina Vidyasova_shutterstock.com