Welche Schulform passt zu wem?

Schulformen in Deutschland

In Deutschland sind Kinder ab dem 6. Lebensjahr und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres verpflichtet, zur Vermittlung von Wissen eine staatliche oder staatlich anerkannte private Schule zu besuchen. Insgesamt dauert die Schulpflicht zwölf Jahre, davon neun Jahre Vollzeitschulpflicht und drei Jahre Berufsschulpflicht. Verlässt man die Schule nach zehn Jahren mit einem erweiterten Realschulabschluss, hat man die Vollzeitschulpflicht erfüllt. Erziehungsberechtigte sind verpflichtet, bei Minderjährigkeit die Schulpflicht umzusetzen.

Staatliche allgemeinbildende Regelschulen

Mit Ausnahme der Sonder- und Förderschule wird jede allgemeinbildende Schulart – Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gesamtschule oder Gymnasium – als Regelschule bezeichnet, welche sich in öffentlicher Trägerschaft befindet.

Das Schulsystem ist dreigeteilt: Grund- und Hauptschule (früher Volksschule), Realschule und Gymnasium mit drei Schulabschlüssen: Hauptschulabschluss, Realschulabschluss (Mittlere Reife) und Abitur (allgemeiner Hochschulreife). In erster Linie ist das Schulwesen Sache der einzelnen Bundesländer. Von Bundesland zu Bundesland kann das Schulsystem daher sehr verschieden ausgerichtet sein.

Finanziert werden staatliche Regelschulen überwiegend aus öffentlichen Haushalten.

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Schulen mit Montessori-Ansatz

Etwa 40 000 Montessori-Einrichtungen gibt es weltweit, davon allein in Deutschland über 1000 Kinderhäuser (Kindergärten) und Schulen. Die meisten Schulen sind privat und besitzen eine staatliche Anerkennung. Dort können alle Schulabschlüsse erworben werden.

Zum Leitspruch des Konzepts der namensgebenden italienischen Ärztin, Biologin, Reformpädagogin und Philosophin Maria Montessori (1870–1952) wurde: „Hilf mir, es selbst zu tun“ (ein Ausspruch eines ihrer Kinder). Montessori sah jedes Kind als Einheit von Körper, Geist und Seele. Ihr pädagogisches Konzept entwickelte sie als junge Ärztin, als sie Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und geistigen Behinderungen begleitete und beobachtete.

Größtenteils wird hier auf Frontalunterricht verzichtet und in altersgemischten, jahrgangsübergreifenden Klassen auf selbstständige Gruppen- und Projektarbeiten gesetzt. Statt einer üblichen Benotung werden Einschätzungsgespräche geführt.

Das monatliche Elternschulgeld beträgt im Durchschnitt etwa 300 Euro.

Waldorfschulen

Als staatlich genehmigte oder staatlich anerkannte Schulen in freier Trägerschaft wird nach der vom österreichischen Schriftsteller Rudolf Steiner (1861–1925) begründeten Waldorfpädagogik unterrichtet. Neben den fachspezifischen Fähigkeiten werden auch soziale und handwerklich-künstlerische Fähigkeiten gefordert und gefördert. Ziel ist die Ausbildung zu frei denkenden, eigenständig handelnden Menschen. Das Schulkonzept ist deutschlandweit und international anerkannt. Die Abschlüsse haben dieselbe Gültigkeit wie diejenigen der staatlichen Schulen. Bis Klasse 10 gibt es auch hier keine Noten, sondern eine individuelle Beurteilung.

Durch den Erhalt staatlicher Zuschüsse werden laufende Betriebskosten nur zum Teil gedeckt. Deshalb ist man zusätzlich auf Schuldgeldbeträge der Eltern und Spenden angewiesen.

Im Monat kostet der Besuch einer Waldorfschule durchschnittlich circa 200 Euro.

Weitere Arten von Privatschulen

Neben Montessori- und Waldorfschulen gibt es weitere Schulen, die sich in der Verantwortung eines freien Schulträgers, wie etwa kirchlicher Organisationen, Sozialwerke oder Vereine, befinden. Auch diese Schulen nehmen öffentliche Bildungsaufgaben wahr.

Gründe für den Schulbesuch sind ebenfalls andere Lehrmethoden und -inhalte sowie Erziehungsziele. Für das Lehrpersonal und auch die konzeptionelle Gestaltung sind die freien Träger zuständig.

Finanziert werden die Privatschulen zum großen Teil durch die öffentliche Hand – zudem, wie auch bei Montessori- und Waldorfschulen, durch Elterngelder, Spenden, Vereinsmitgliedsbeiträge und Stipendien (etwa von Stiftungen).

Das monatliche Elternschulgeld schwankt zwischen 60 und mehreren hundert Euro, abhängig vom Einkommen.

Internate

Über 250 oft international geführte Internate gibt es deutschlandweit, in denen Schülerinnen und Schüler nicht nur unterrichtet werden, sondern zum großen Teil auch dort leben.

Internate bieten kleine Klassen von mitunter weniger als zehn Kindern, Lerngruppen und intensive Förderung akademischer, sportlicher und künstlerischer Natur. Der Alltag ist von klaren Strukturen und Ritualen geprägt, um schon in jungen Jahren Organisation, Orientierung und Stabilität zu vermitteln.

Die monatlichen Kosten (Schulgeld sowie Geld für Kost und Logis) unterscheiden sich erheblich. Die Spanne kann zwischen 400 und 4.000 Euro liegen, abhängig von Faktoren wie etwa Lehrer- und Betreuungsschlüssel, Standort, Schwerpunkt, aber auch vom Prestige des Internats.

Quellen: bpb.de, internat-vergleich.de, montessori-deutschland.de, waldorfschule.de, wikipedia.org
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