Philippes inspirierende Reise

Im Jahr 2000 wurde das Leben des damals siebenjährigen Philippe, einem leidenschaftlichen Hobby-Fußballer, von einem schweren Schicksalsschlag erschüttert: Knochenkrebs manifestierte sich in seinem Knie und zwang ihn zu einer Entscheidung, die sein Leben für immer verändern würde – die Amputation seines Beins. Doch aus der Notwendigkeit zu einem raschen Handeln ergab sich eine wegweisende Lösung: die Umkehrplastik nach Borggreve.

Philippe unterzog sich der innovativen Borggreve-Operation, bei der ein Körperteil entfernt und an anderer Stelle rekonstruiert wird. Diese Methode bietet im Vergleich zur herkömmlichen Amputation oft eine verbesserte Funktionalität und Stabilität. Bei Philippe wurde der proximale Anteil des Unterschenkels am verbleibenden Rest des Oberschenkels fixiert, sodass der Fuß auf Höhe des anderen Knies nach hinten zeigt. Diese fein abgestimmte Vorgehensweise ermöglichte es dem oberen Sprunggelenk, die Funktion des verlorenen Kniegelenks zu übernehmen, was die Anpassung an eine Prothese erleichterte. Besonders erfreulich ist, dass im Gegensatz zu Vollamputationen Phantomschmerzen nur selten auftreten – ein Glücksfall für Philippe.

Seitdem trägt der heute 31-jährige Philippe eine Beinprothese, die er nicht mehr als Einschränkung, sondern vielmehr als Bereicherung betrachtet. Unterstützt von Freunden und Familie knüpfte er dort an, wo er aufgehört hatte, und nahm aktiv am Leben teil. Obwohl er seinen geliebten Fußball im Verein nicht mehr ausüben konnte, blieb er äußerst sportlich aktiv, mit regelmäßigen Besuchen im Fitnessstudio, Schwimmen und sogar Tiefseetauchen.

Seine berufliche Laufbahn führte Philippe zu Luttermann, einem Gesundheitsdienstleister in Essen, der für seine individuellen Hilfsmittelversorgungen in Bereichen wie Rehatechnik, Homecare oder Orthopädietechnik bekannt ist. Hier fand er als Orthopädietechnikermeister nicht nur einen Beruf, sondern seine wahre Berufung. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen während seiner Krankheitszeit kam er frühzeitig mit Luttermann in Kontakt und wusste sofort, dass er später anderen Menschen mit seiner Arbeit helfen wollte.

Philippe reflektiert seine Rolle als Orthopädietechnikermeister: „Wenn der Kunde oder die Kundin einen solchen Schicksalsschlag erleidet, kann ich den gesamten Verlauf der Behandlung gemeinsam mit dem Kunden verfolgen. Meine eigenen Empfindungen und Erfahrungen kann ich dabei einbringen, und genau das macht meine Arbeit so besonders. Denn hier wird der Nachteil, den ich nach außen hin habe, für mich zum Vorteil.“

Philippe hat seine Lebensberufung gefunden und nutzt seine persönlichen Erfahrungen, um anderen Menschen Hoffnung, Unterstützung und eine bessere Lebensqualität zu bieten. Sein Job gibt ihm Kraft, weil er weiß, dass er hilfsbedürftigen Menschen mit seiner Fachkompetenz, Leidenschaft und Erfahrung helfen kann.