Markus Majowski im Gespräch
Lieber Herr Majowski,
wir vom Magazin Momo – Mobilität · Motion & Barrierefrei sind auf Sie aufmerksam geworden.
Bemerkenswert an Ihrer Geschichte während der Pandemie ist, wie Sie mit Mut und Courage Ihr Leben in die Hand genommen und sich nicht dem Schicksal und den Unwegsamkeiten, mit denen wir alle mehr oder weniger den Alltag meistern müssen, ergeben haben.
Durch unser Magazin zieht sich ein roter Faden, nämlich den Menschen eine Stimme zu geben, anderen Mut zu machen. Auch wenn es noch so schwierig ist, ist das Leben lebenswert.
Durch die Pandemie haben viele Künstler ihren Job verloren oder konnten ihn nicht so lukrativ ausüben wie in der Vergangenheit. Sie sind einen neuen Weg gegangen und haben sich anders orientiert.
Wie kamen Sie hierauf? Das war ja für Sie neues Terrain.
Es war die blanke Not, gepaart mit Weitsicht, die mich bereits im Februar 2020 zu dem Entschluss gebracht hat, ein zusätzliches Standbein für mich und meine Familie zu suchen. Ich habe einfach das Jahr finanziell hochgerechnet und bin davon ausgegangen, dass das eine oder andere Theaterengagement durch die Pandemie und eventuelle Lockdowns wegfällt. Ich war offen für das Ungewöhnliche. Meine Familie hat die zusätzliche Zeitinvestition in die entsprechende Ausbildungszeit in Kauf genommen.
Wie haben Sie das gemanagt?
Die Ausbildung lief zu 70 % online ab, den Rest habe ich mit unserem Familienalltag kombiniert. Zuhause kochen, für Frau und Sohn da sein und schließlich acht Stunden am Tag als Handwerker arbeiten – das ist eine logistische Leistung, die nur im Team ging. Wir fühlen uns jetzt freier und unabhängiger durch zusätzliche Einnahmen. Wir hoffen und wünschen uns alle, dass wir in unseren Jobs wieder zu alter Stärke zurückfinden.
Was nehmen Sie mit und wie weit kann das in Zukunft Ihr schauspielerisches Engagement beeinflussen?
Ich habe Geschmack am Handwerken gefunden und nutze die neu gefundene Bodenständigkeit für noch mehr Ausdauer und Tiefe beim Erfinden meiner Schauspielrollen.
Haben Sie für unsere Leserinnen und Leser mit und ohne Behinderung ein Ihnen lieb gewonnenes Lebensmotto?
Ich liebe meine Schwächen und Macken und integriere sie in mein Leben mit einer gehörigen Portion Humor.
Vielen Dank für dieses Interview!
Peter Lange
Herausgeber
Fotos: © Daniel Beckmann