Korsetttherapie bei Skoliose von POHLIG
Im Vergleich zu einer gesunden Wirbelsäule, die sich nach vorne und hinten biegen kann, krümmt sich bei einer Skoliose die Wirbelsäule auch zur Seite. Als Skoliose (griech. Krümmung) bezeichnet man also eine dreidimensionale Achsabweichung der Wirbelsäule. Umgangssprachlich wird auch häufig der Begriff „Wirbelsäulenverkrümmung“ verwendet.
Eine idiopathische Skoliose entwickelt sich während des Heranwachsens und tritt ohne erkennbare Ursache auf. Da sie meist keine Schmerzen hervorruft, werden Betroffene bzw. Eltern oft viel zu spät darauf aufmerksam. Die Folgen einer Skoliose sind eine deutlich eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit sowie Rückenschmerzen im Erwachsenenalter.
Mädchen zwischen 10 und 15 Jahren sind erfahrungsgemäß am häufigsten betroffen. Da eine idiopathische Skoliose allerdings bereits ab dem 8. Lebensjahr sichtbar werden kann und die Hauptwachstumsphase der Wirbelsäule mit dem Eintreten der ersten Regelblutung beendet ist, ist es wichtig so früh wie möglich mit der Therapie zu beginnen. In diesem jungen Alter ist die Wirbelsäule noch formbar und kann im Optimalfall mit einem individuell angepassten Korsett korrigiert werden.
Wie wirkt ein Korsett?
Ein Korsett ist eine Orthese, die sich maßgeschneidert um den Rumpf schließt, mit dem Ziel, eine Wirbelsäulenfehlstellung zu korrigieren. Das Korsett reicht in der Regel vom Becken bis zum Brustkorb. Die starke Taillierung des Korsetts ergibt sich aus der Notwendigkeit, einen Druck in die Aufrichtung zu erzeugen. Am Brustkorb findet die Korrektur über die Rippenbögen statt, die direkt mit den Wirbelkörpern verbunden sind. Die Rotation der Wirbelkörper lässt sich auf diese Weise beeinflussen und aufrichten.
Untersuchung & Beratung
Sollte dein Arzt oder deine Ärztin eine Skoliose bei dir feststellen, wird zunächst ein Röntgenbild der Wirbelsäule erstellt. Ist ein Korsett notwendig, kannst du frei wählen, bei welchem Orthopädietechnik-Unternehmen du deine Orthese anfertigen lassen möchtest. Fällt deine Wahl auf uns, machst du einen Beratungstermin bei Pohlig aus und bringst zu diesem Termin dein Rezept mit. Wir informieren dich im ersten Gespräch über den genauen Ablauf der Korsettversorgung und mögliche Physiotherapieformen.
Kostenübernahme
Sobald uns dein Rezept vorliegt, erstellen wir einen Kostenvoranschlag und reichen ihn bei deiner Krankenkasse ein. Das Genehmigungsverfahren dauert in der Regel max. 4 Wochen. Innerhalb dieser Zeit muss die Krankenkasse entweder einen Genehmigungsbescheid oder ein Ablehnungsschreiben zurückgeschickt haben. Falls es zu einer Ablehnung der Kostenübernahme kommen sollte, kann Widerspruch eingelegt werden.
Wenn du bei einer privaten Krankenkasse versichert und/oder Beihilfe berechtigt bist, erhältst du einen Kostenvoranschlag. Darauf basierend wird individuell abgeklärt, welche Summe von der Krankenkasse übernommen wird.
Wirbelsäulen-Scan
Mit unserem SimBrace®-Verfahren können wir vorab die Funktion und die Passform deines Korsetts simulieren. Dazu stellst du dich in eine spezielle Vorrichtung. Gemeinsam mit einem oder einer Physiotherapeut:in ermitteln und fixieren wir die optimale Position deiner Wirbelsäule. Anschließend scannen wir diese korrigierte Körperhaltung. Das Ergebnis ist ein 3D-Modell deines Rumpfes, auf dessen Basis wir das eigentliche Korsett anfertigen. Ein Gipsabdruck von deinem Oberkörper ist dank SimBrace® nicht mehr nötig!
Anprobe des Korsetts
Nach kurzer Zeit ist dein individuelles Korsett produziert und du darfst es zum ersten Mal anprobieren. Für einen optimalen Tragekomfort nehmen wir Korrekturen an der Korsettform vor und bestimmen die Position der Korrekturpolster.
Das Tragen eines Korsetts erzeugt zunächst ein ungewohntes Gefühl. Daher verspannt sich der Körper im ersten Moment und drückt eher entgegen, anstatt sich weich und elastisch der Korrektur anzupassen. Unsere Physiotherapeuten helfen dir bei der Auswahl der Therapieform für zu Hause und klären dich über Möglichkeiten der Alltagsgestaltung in Schule und Freizeit auf.
Eingewöhnung
Du benötigst Zeit, um dich mit dem neuen Körpergefühl im Korsett vertraut zu machen. Auch die Akzeptanz innerhalb deines sozialen Umfelds spielt eine wesentliche Rolle. Es ist wichtig, dass deine Freunde und deine Familie mit der neuen Situation vertraut gemacht werden. Der oder die Physiotherapeut:in sollte dir helfen, die Bewegungsmöglichkeiten mit dem Korsett voll auszuschöpfen. Es gilt die Wirbelsäule beweglich und die Muskulatur geschmeidig zu machen, damit der Korrekturdruck des Korsetts schmerzfrei Wirkung zeigen kann. Ebenso solltest du lernen, in die Freiräume innerhalb des Korsetts hineinzuatmen, um so die Korrektur zu verstärken.
Du willst mehr Infos zum Thema Korsett?
Dann schau‘ hier vorbei: www.pohlig.net/korsett
Text und Foto: Pohlig GmbH