(K) Eine Frage des Alters?
– sicheres Autofahren bei der Generation Plus
Nicht das Alter ist entscheidend, sondern vor allem der allgemeine Gesundheitszustand und die Fahrerfahrung. In der Regel fahren ältere Menschen besonders vorausschauend und mit angepasster Geschwindigkeit, halten größeren Abstand, vermeiden zum Beispiel riskante Überholmanöver, fahren nur tagsüber oder/und meiden Autobahnen.
Weil Gas mit Bremse verwechselt wurde, landete ein 74-Jähriger mit seinem Auto im Schaufenster eines Geschäftes. So oder ähnlich kann man immer wieder von Unfällen im Straßenverkehr in den Medien hören oder lesen. Die ältere Generation gehöre eben nicht mehr hinters Steuer, weil sie die Verkehrssicherheit gefährde, ist dann keine seltene Reaktion darauf.
Flexibilität und Mobilität durch das eigene Auto
Befragt man Autofahrer im fortgeschrittenen Alter nach ihren Beweggründen, warum sie ihren Führerschein noch nicht abgeben wollen, kommt meist als Antwort: „… damit ich selber noch mobil bin und auf niemanden angewiesen sein muss, nicht auf die Familie oder Freunde und Bekannte, Taxi oder öffentliche Verkehrsmittel.“ Ist man ein Leben lang selbst gefahren – und das sogar noch unfallfrei –, ist dies keinesfalls eine Garantie dafür, dass es auch so bleiben wird – gerade in der heutigen Zeit, in der es gefühlt nur noch hektisch, eilig und ichbezogen auch im Straßenverkehr zugeht. Aber hat sich ein Betroffener durch jahrzehntelange Fahrpraxis einen sicheren und vorausschauenden Fahrstil angeeignet und traut er sich das Fahren vor allem selbst noch zu, ist es einzig allein seine Entscheidung, ob er sich auch im fortgeschrittenen Alter noch hinters Steuer setzt.
Fahrverbot im Alter?
In der Regel gilt die Fahrerlaubnis bis zum Lebensende. In Deutschland gibt es kein Gesetz, welches Senioren verbietet, ab einem bestimmten Alter mit einem Kraftfahrzeug im öffentlichen Verkehr unterwegs zu sein. Auch existieren laut Bußgeldkatalog keine Vorschriften, die ältere Fahrer dazu verpflichten, ihren Führerschein ab einem gewissen Alter abzugeben, oder die besagen, dass der Führerschein bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit entzogen wird. Einige europäische Länder wie etwa die Schweiz oder Portugal fordern regelmäßige Eignungstests ab einem bestimmten Alter.
Zahlen und Fakten
Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts nehmen Unfälle im Alter zu. Im Jahr 2022 waren 77 700 Menschen ab 65 Jahren an Unfällen mit Personenschaden beteiligt. Das bedeutet 15,1 % aller Unfallbeteiligten. Für den ADAC ist durch ältere Fahrer das Unfallrisiko dennoch nicht außergewöhnlich hoch. Es steigt nach Erkenntnissen von Experten der Unfallforschung jedoch stark ab 75 Jahren.
Einige Tipps zum sicheren Autofahren im Alter
Aufgrund des demografischen Wandels werden immer mehr Ältere Auto fahren. Experten empfehlen daher, in regelmäßigen Abständen freiwillige Fahrsicherheitstrainings speziell für ältere Autofahrer zu besuchen. Entsprechende Angebote kann man sich bei Automobilclubs wie dem ADAC oder beim TÜV/DEKRA einholen.
Des Weiteren ist ein Gesundheitscheck beim Arzt in regelmäßiger Folge ratsam. Denn im Alter können Sehvermögen und Reaktionsgeschwindigkeit nachlassen (weil zum Beispiel die Aufmerksamkeit nachlässt und man gedanklich abschweift), sodass insbesondere komplexe Fahrsituationen schwerer bewältigt werden. Spricht ein Mediziner nach einer Fahrtauglichkeitsprüfung ein ärztliches Fahrverbot aus, fährt man dennoch und passiert dann ein Unfall, riskiert man den Versicherungsschutz und kann den Führerschein verlieren.
In neueren Autos gibt es Assistenzsysteme wie Tempomat, Antiblockiersystem, Bremsassistent, Rückfahr- und Ausparkassistent sowie Müdigkeitserkennung – um nur einige zu nennen. Diese Systeme erhöhen nachweislich die Verkehrssicherheit. Experten empfehlen aus diesem Grund, sich die Bedienung im Autohaus oder von Fachleuten zeigen zu lassen. Und die Systeme dann auch regelmäßig zu nutzen, damit sich Routine beim Fahren einstellt.
Claudia Egert
Quellen: adac.de, destatis.de, rnd.de
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