Ein Blick über den Tannenbaum hinaus
Jetzt, wo die Weihnachtsvorbereitungen in vollem Gange sind, dachten wir uns: Wir schauen, wie in zwei sehr unterschiedlichen Ländern das Fest gefeiert wird.
Schweden Südafrika
Christen gibt es auf dem afrikanischen Kontinent bereits seit der Mitte des ersten Jahrhunderts, heute sind es etwa 350 Millionen. Sie hatten also viel Zeit, ihre ganz eigenen Weihnachtstraditionen zu entwickeln.
In Deutschland gibt es zwei Weihnachtsfeiertage, den 25. und den 26. Dezember. Der 24. Dezember, Heiligabend, teilt sich für viele in einen hektischen Vormittag und einen festlichen Teil am Abend. Fällt Heiligabend auf einen Werktag, sind die Geschäfte bis zum Mittag geöffnet und es herrscht Hochbetrieb, wenn letzte Geschenke oder Einkäufe für das Festessen besorgt werden. Danach gilt es, den Weihnachtsbaum mit Lichterketten und bunten Kugeln zu schmücken, Geschenke zu verpacken und das Essen vorzubereiten. Am frühen Abend kommen die Familien zusammen. Manche pflegen Traditionen wie gemeinsames Singen oder Musizieren. Nach dem Essen folgt dann meist die Bescherung.
Doch wie gestaltet sich dies in anderen Kulturen?
Weihnachten in Schweden
In Schweden ist Weihnachten das wichtigste Fest des Jahres. Es heißt dort Julfest. Die Weihnachtszeit fängt mit dem ersten Adventssonntag an, wobei schon im November alles geschmückt wird.
Weihnachten ist in dem skandinavischen Land aber nicht nur das wichtigste, sondern auch das längste Fest. Der Hauptfeiertag von Weihnachten ist der Heilige Abend. Anders als in Deutschland nehmen der erste und der zweite Weihnachtstag nur die Ränge zwei und drei ein. In Schweden feiert man das Fest sehr traditionell. Überall sieht man Adventskerzen und Adventssterne in den Fenstern.
Immer am 13. Dezember wird in Schweden Lucia gefeiert. Das Luciafest ist ein vorweihnachtlicher Feiertag und somit die Hauptfestivität vor Weihnachten. Dabei geht meistens die älteste Tochter der Familie als Lucia verkleidet die Familie wecken. Sie trägt ein langes weißes Kleid, ein rotes Samtband um den Bauch und einen Preiselbeeren-Kranz mit Kerzen auf dem Kopf. Früher waren es echte brennende, heute sind es meist elektrische Kerzen.
Lillejulafton ist der kleine Weihnachtsabend am 23. Dezember. Er dient der Vorbereitung auf den großen Tag. Der traditionelle Weihnachtsschinken, Bestandteil des schwedischen Weihnachtsmenüs, wird gekocht. Man schreibt und übt Julklapp-Reime. In diesen kleinen Gedichten werden gewöhnlich der Schenkende und das Geschenk aufs Korn genommen.
Mit dem ersten Advent beginnt die Weihnachtszeit in Schweden. Der schwedische Weihnachtsmann bringt die Geschenke am 24. Dezember und daher wird dieser Tag in Schweden besonders gefeiert.
Der Weihnachtsbaum ist der Mittelpunkt des Fests in den schwedischen Häusern. Diese ursprünglich in Deutschland vorkommende Tradition wurde im 19. Jahrhundert ein fester Bestandteil der schwedischen Weihnachtsfeiern.
Das Fest geht zu Ende
Am 25. Dezember gehen viele Schweden morgens in die Kirche. Danach verbringen sie Zeit zuhause, mit der Familie oder ihren Freunden. Am 13. Januar – am sogenannten Sankt-Knuts-Tag – ist das Weihnachtsfest dann erst endgültig vorbei. Nach einem letzten Tanz um den Weihnachtsbaum werden die Süßigkeiten abgenommen und der Baum wird entsorgt.
Weihnachten in Südafrika
Auf der Südhalbkugel herrscht zur Weihnachtszeit Hochsommer und die Feiertage werden in der Regenbogennation so kunterbunt zelebriert, wie das Land selbst ist. Während in Europa Schnee, Glühwein und das Plätzchenbacken zu Weihnachten gehören, ist in Südafrika Sonne, Strand und Braai (südafrikanisches Barbecue) angesagt.
Die große Mehrheit der Südafrikaner bekennt sich zum Christentum und praktiziert dieses in Kombination mit weiteren religiösen Traditionen und Riten. Daher gehört Weihnachten in Südafrika wie auch in Deutschland zu den wichtigsten Festlichkeiten im Land und ist gleichzeitig Höhepunkt der dortigen Schulferien.
Trotz des Sommers verzichtet man in Südafrika nicht auf westliche Weihnachtstraditionen: Die belebten Straßen in den Stadtzentren zeigen sich im festlichen Weihnachtskleid. In Kapstadt findet eine große Parade statt, wenn Anfang Dezember die Weihnachtsbeleuchtung in der Adderley Street (im Zentrum Kapstadts) zum ersten Mal aufleuchtet.
Das Weihnachtsfest der englisch- und afrikaanssprachigen Bevölkerung erinnert stark an ihre Wurzeln. Kinder hängen Weihnachtsstrümpfe auf, während Chöre durch die Straßen ziehen und Weihnachtslieder singen. Als Weihnachtsbäume finden Affenbrot- und Guavenbäume sowie Drahttannen Verwendung.
Am 24. Dezember schlachtet in den ländlichen Regionen der Dorfoberste einen Ochsen oder ein Schaf, welches dann von den Frauen des Dorfes schmackhaft zubereitet wird.
Der eigentliche Feiertag ist der 25. Dezember. So verbringen viele englisch- und afrikaanssprachige Gemeinschaften mit Familie und Freunden den Tag bei schönem Wetter im Freien und lassen den Abend bei einem großen Braai ausklingen. Am ersten Weihnachtstag spielt der Strand eine große Rolle, da sich die meisten zur Abkühlung ins kühle Nass stürzen.
Ganz anders sieht der Ablauf der Weihnachtsfeiertage bei den südafrikanischen Urvölkern wie den Xhosa oder Zulu aus. Hier gibt es zwar keine Christbäume & Co., sehr wohl aber eine ausgelassene Stimmung mit Musik und Tänzen sowie einen leckeren Festschmaus. Auch ein Besuch des Medizinmannes ist üblich.
Das Fest geht zu Ende
Am 26. Dezember, dem sogenannten Boxing Day, werden die Reste des Vortages gegessen und nochmals ein Tag im Kreis der Liebsten gefeiert, bevor es zurück in den Alltag und die großen Metropolen geht – bis zum nächsten Jahr!
Quelle: www.one.org, www.deutschland.de, kindersache.de, blog.rhinoafrica.com, reisenexclusiv.com
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