Allergien – verstehen und entgegenwirken
Wissenswertes rund um die „Volkskrankheit“
Allergien – eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe – können inzwischen als „Volkskrankheit“ bezeichnet werden. Denn gefühlt hat heute jeder Zweite mit irgendeiner Art der Allergie zu kämpfen – sei es gegen Hausstaub oder Schimmelpilze, gegen Pollen, Tierhaare, Wespenstiche, Nüsse, Weizen, Roggen, Sonnenlicht, Waschmittel oder bestimmte Schmerzmittel. Die Liste wird immer länger.
Worin unterscheiden sich Allergie und Erkältung?
Symptome einer Allergie können sein: laufende Nase, tränende, juckende, brennende und/oder geschwollene Augen, Niesreiz beziehungsweise häufiges Niesen, Husten, Atembeschwerden bis hin zu Atemnot, mitunter auch Juckreiz und Rötung der Haut bis hin zu Hautausschlag und Quaddeln. Bei einer Erkältung ist die Nase meist verstopft und das Sekret gelblich. Bei einer Allergie wiederum ist das Sekret flüssig und klar. Ein weiteres „Indiz“ kann die Art der Niesattacke sein: Während diese bei einer Allergie anfallsartig, meist bei Ortswechseln auftritt, ist sie bei einer Erkältung eher punktuell. Wichtiger Hinweis: Hundertprozentig abgrenzen können sich die Symptome einer Allergie von denen einer Erkältung nicht. Daher ist es immer ratsam, einen Allergietest zu machen.
Wie entstehen Allergien?
Unser Immunsystem ist schon lange nicht mehr so robust wie in vergangenen Zeiten. Auch wenn die Industrialisierung im 19. Jahrhundert zweifellos viele nicht mehr wegzudenkende Fortschritte mit sich gebracht hat, ist sie dafür verantwortlich, dass die Anzahl der von Allergie(n) Betroffenen von Jahr zu Jahr steigt. Neben Pflanzenpollen sind unter anderem Umweltgifte, Autoabgase, Feinstaub, ein verändertes Essverhalten und die Folgen des Klimawandels mitursächlich. Zudem setzt die Blüte aufgrund des Klimawandels deutlich früher ein und dauert zudem länger an. Aber auch eine stark übertriebene Hygiene kann Allergien auslösen.
Psychische Faktoren
Stress zum Beispiel kann die Symptome der Allergie verstärken. Das liegt daran, dass Stress das Immunsystem schwächt und unter anderem Hormone und den Neurotransmitter Histamin freisetzen kann. Auch verschiedene Angstzustände, Depression, Reizbarkeit oder Nervosität können mit gewissen Allergien gemeinsam auftreten.
Wann beginnt eine allergische Reaktion und wie lange kann sie andauern?
Für das Entstehen einer Allergie ist ein wiederholter Kontakt mit dem Allergen Voraussetzung. In der Regel verläuft der erste Kontakt jedoch unbemerkt, da noch keine Symptome auftreten. Deshalb spricht man hier von der sogenannten „Sensibilisierungsphase“, da der Organismus erst sensibilisiert wird. Winzige Bestandteile, die über das Blut, die Haut, die Atemwege oder den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden, reichen dabei aus. Allergische Reaktionen treten erst in der zweiten Phase auf – üblicherweise nach mehrmaligem oder häufigem Kontakt.
Meist beginnt die allergische Reaktion bereits wenige Minuten nach dem Verzehr von Lebensmitteln wie Milch, Eiern, Fisch, Schalentieren wie Krebsen, (Erd-)Nüssen o. Ä. Sowohl der Beginn der allergischen Reaktion als auch die Dauer der Beschwerden können variieren. Während sie bei manchen nur einige Minuten anhalten, kämpfen andere oft mehrere Stunden oder Tage mit ihnen.
Auch (Mikro-)Plastik kann Allergien auslösen. Zum Beispiel der für die Nachbildung von Zahnfleischpartien verwendete rosa Kunststoff – ein Material mit erhöhtem Potenzial, Allergien auszulösen.
Wie kann man feststellen, ob man eine Allergie hat?
Eine Ärztin oder ein Arzt kann verschiedene Hauttests oder Blutuntersuchungen durchführen, um zum einen die auslösenden Allergene zu identifizieren und zum anderen eine genaue Allergiediagnose zu stellen. Häufig wird dabei der sogenannte „Pricktest“ angewendet. Hierfür tröpfelt man zunächst unterschiedliche allergiehaltige Lösungen auf die Haut, bevor man diese leicht einsticht beziehungsweise einritzt. Die Haut wird nach 20 bis 30 Minuten abgewischt und das Ergebnis abgelesen.
Was tun bei Allergien?
Es kann helfen, den Kontakt mit Allergieauslösern weitestgehend zu meiden. Durch einen allergologisch erfahrenen Arzt kann eine sogenannte „Hyposensibilisierung“ durchgeführt werden – die einzige ursächliche Therapie von Allergien. Dieses Prinzip sieht vor, dem Allergiker in allmählich steigender Dosis „sein“ Allergen zuzuführen. Dadurch soll eine Unempfindlichkeit erreicht werden. Mit der Hyposensibilisierung kann während der Pollensaison begonnen werden. Möglich ist dies aber auch schon im Winter.
Mit einem Pollenschutzgitter sollen Asthmatiker zu Hause wieder aufatmen können. Die speziellen Schutzgitter haben viel feinere Maschen als Fliegenschutzgitter. Diese Maschen sorgen dafür, dass 80 Prozent weniger Blütenstaub in die Wohnung bzw. das Haus eindringen. Dadurch sollen sich die Symptome von Allergikern spürbar reduzieren.
Bei diesem Beitrag handelt es sich lediglich um eine Recherche und nicht um einen medizinischen Ratschlag. Hierzu wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren behandelnden Arzt.
Quellen: allergieratgeber.de, gesundheit.gv.at, kindergesundheit-info.de, swr.de
Fotos: Penyushkina_shutterstock.com, freepik.com, pixabay.com