Dirk Steffens im Interview mit Peter Lange
Ich bedanke mich herzlich – auch im Namen unserer Leser:innen – bei Ihnen, dass Sie sich für meine Fragen einen Augenblick Zeit genommen haben.
Unser Magazin „Momo – Mobilität · Motion & Barrierefrei“ ist ein Familienmagazin, in dem wir regelmäßig Themen für unsere Leser:innen aufgreifen, die sie für unsere Natur und Umwelt sensibilisieren sollen.
Das Artensterben ist ja immer wieder eine wichtige Thematik in den Medien. Was können Sie unseren kleinen und großen Lesern an die Hand geben, um in ihrem Alltag für dieses Thema sensibel zu werden?
Alle Sinne aktivieren, hinschauen und hinhören, wie sich die Welt um uns herum verändert. Weniger Insekten kleben nach Autofahrten an der Windschutzscheibe, weniger Vögel singen in unseren Gärten, die Winter werden milder, Extremwetterereignisse häufiger – das kann jede und jeder mit eigenen Augen sehen. Wir erleben das schlimmste Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier. Zum Glück kann aber jeder einzelne Mensch dabei mithelfen, das Schlimmste zu verhindern, denn wir alle treffen jeden Tag dutzende Entscheidungen: was wir essen, wie wir uns kleiden und fortbewegen, wie wir reisen, wie wir heizen, was wir in unserer Freizeit tun. Alles hat Rückwirkungen auf die Natur. Und mit ein bisschen gesundem Menschenverstand können wir alle versuchen, uns möglichst häufig für den nachhaltigen Weg zu entscheiden. Bei jeder Entscheidung, jeden Tag. Dann wäre schon viel gewonnen.
Sie reisen viel und sind auf unterschiedlichen Kontinenten unterwegs. Wenn ein Kind Sie nach Ihrem schönsten Erlebnis fragt, was würden Sie hierauf antworten?
Begegnungen mit wilden Tieren sind für mich das Allerschönste. Das tiefe Grollen einer vorbeiziehenden Elefantenhorde im Bauch spüren oder im klaren Wasser mit Delfinen schwimmen: Natur macht glücklich. Immer wieder.
Auf Ihren Reisen, die Sie unternehmen, werden Sie sicherlich oftmals auch Orte besuchen, bei denen Sie feststellen, dass vielleicht nicht alles genauso positiv ist wie in anderen Regionen. Wenn Sie mit dieser Fülle von Eindrücken in Ihren Alltag zurückkehren, was macht ein Dirk Steffens in seiner Freizeit, um aufzutanken und zu entspannen?
Ausschlafen ist natürlich immer gut, aber ich verbringe auch in meiner Freizeit so viel Zeit wie möglich im Freien, draußen in der Natur. Ob ich da nun einfach am See liege, schwimme, jogge, paddle, mit dem Fahrrad fahre oder picknicke, ist gar nicht so wichtig. Hauptsache draußen. Das entspannt.
Ich selbst tauche seit über 40 Jahren und bin auch Handicap-Instruktor. Wenn ich an die Orte zurückkehre, an denen ich früher getaucht bin – Indischer Ozean, Atlantik und Mittelmeer –, dann ist das für mich weniger Lust, sondern eher ein Frusttauchgang. Ich habe es u. a. zu meiner Aufgabe gemacht, mit behinderten Menschen tauchen zu gehen. Hier steht das gemeinsame Erlebnis der Schwerelosigkeit im Vordergrund. Sie sind ein erfahrener Taucher. Wie gehen Sie mit diesen Eindrücken um?
Gerade beim Tauchen ist die Naturzerstörung augenfällig. Die Riffe bleichen aus, die Mangrovenwälder schrumpfen, die Fischschwärme werden immer kleiner und der Plastikmüll immer mehr. Ja, es stimmt, tauchen kann inzwischen ziemlich frustrierend sein, vor allem, wenn man die Schönheit noch kennt, die vor wenigen Jahrzehnten noch an so vielen Orten zu bestaunen war. Aber das ist nur ein Grund mehr, Menschen für das Meer zu begeistern, ihnen die Unterwasserwunder zu zeigen und sie für den Meeresschutz zu motivieren.
Was würden Sie unseren kleinen und großen Leser:innen mit auf den Weg geben?
Optimismus ist Pflicht! Mit einem fröhlichen Blick in die Zukunft kann man mehr verändern als mit dem erhobenen Zeigefinger.
Fotos: © ZDF/OLIVER ROETZ, ZDF/ TOBIAS SCHULT