Das mache ich doch mit links – oder rechts?
Das mache ich doch mit links – oder rechts?
Es gab schon viele bekannte (oder soll ich schreiben: berühmte) Menschen, die Linkshänder waren und sind: Issak Newton, Ludwig van Beethoven, Picasso und Elisabeth II. – die Liste der genialen Linkshänder lässt sich beliebig lange fortsetzen. Vielleicht hat sich daher die These verfestigt, dass die Minderheit der Linkshänder kreativ, intelligent und besonders begabt ist. Aber ist das wirklich so? Und wo liegt die Ursache der Händigkeit?
In Deutschland liegt der Anteil der Linkshänder zwischen 10 % und 15 %, allerdings gab es schon zu allen Zeiten und in unterschiedlichen Kulturen einen bestimmten Anteil an Linkshändern. So war die gesellschaftliche Ächtung der Linkshändigkeit bei unseren Vorfahren nicht selten an der Tagesordnung.
Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden kleine Kinder in der Schule von Links- auf Rechtshändigkeit „umerzogen“. Dies ist heutzutage rechtlich nicht mehr zulässig, die Umschulung von Linkshändern gilt als Körperverletzung.
Ursache der Händigkeit – eine Entscheidung des Gehirns oder des Rückenmarks?
Die Wissenschaft ist dem Rätsel der Händigkeit seit vielen Jahren auf der Spur – und bisher anscheinend nicht geklärt. Forscher vermuteten, das Gehirn sei für diese Eigenschaft verantwortlich. Nun wollen jedoch Forscher der Ruhr-Universität Bochum herausgefunden haben, dass nicht das Gehirn, sondern vielmehr das Rückenmark darüber entscheidet, ob ein Mensch Links- oder Rechtshänder ist. Die Biopsychologen aus Bochum wiesen gemeinsam mit Forschern aus den Niederlanden und Südafrika offenbar nach, dass die Genaktivität im Rückenmark bereits im Mutterleib asymmetrisch ist. Genau diese Asymmetrie scheint für die Aktivitäten einer Rechts- oder Linkshändigkeit verantwortlich zu sein.
Tatsächlich werden die entsprechenden Bewegungen der rechten oder linken Hand über das Gehirn initiiert. Von dort wird ein entsprechendes Signal an das Rückenmark gesendet, das den Befehl in eine Bewegung umsetzt. Das bedeutet aber eben nicht, dass die Rechts- oder Linkshändigkeit vom Gehirn aus gesteuert wird, so die Forscher der Ruhr-Universität.
Ob ein Kind Links- oder Rechtshänder ist, zeigt sich meistens bereits in den ersten zwei Lebensjahren. Welche Hand die stärkere ist, können Eltern bereits frühzeitig daran erkennen, mit welcher Hand das Kind z. B. nach dem Spielzeug oder dem Essen greift.
Auf keinen Fall sollten Eltern linkshändige Kinder auf die rechte Hand umschulen. Davon ist dringend abzuraten, denn das Umlernen kostet die Kinder unheimlich viel Kraft, die dann nicht in andere Lernprozesse investiert werden kann.
Beidhändigkeit – Ambidextrie
Ambidextrie ist die Fähigkeit, gleich gut die rechte und die linke Hand zu benutzen. Nur einer von 100 Menschen ist ein geborener Beidhänder, der beide Seiten gleichermaßen einsetzen kann.
Quellen: tagesspiegel.de, augsburger-allgemeine.de, wikipedia.de, news.rub.de Foto: VH-studio_shutterstock.com